Erfahrungsberichte ehemaliger Stipendiaten

2020/4/17
Gruppenfoto MIRAI 2019 Gruppe 5

MIRAI – Japans Austausch mit Europas Studenten

Asakusa MIRAI 2019
Miyajima MIRAI 2019
Aus Europas Sicht ist Japan zwar geographisch weit entfernt, aber dennoch wirtschaftlich, politisch und im direkten zwischenmenschlichen Austausch ein enger Freund. Für mich hat es deswegen immer eine große Faszination ausgeübt. Das MIRAI-Programm des japanischen Außenministeriums, das Europas Studenten einen vollfinanzierten und -organisierten Kurzaustausch in Japan ermöglicht, war deswegen eine Riesenchance für mich. Das Programm wird mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten – als Medizinstudent entschied ich mich für „Wissenschaft und Technologie“. Nach einer Online-Bewerbung und einem Telefoninterview erhielt ich die großartige Nachricht, dass ich das Stipendium erhalten hatte.
Anfang März 2020 flog ich dann – schon perfekt vorbereitet mit Packliste durch die Organisatoren – über Helsinki nach Tokyo. Schon am Flughafen wurde unsere Gruppe, insgesamt 29 Studentinnen und Studenten aus ganz Europa, von den Organisatoren des Japanischen Tourismusbüros (JTB) in Empfang genommen. Mit dem Bus ging es dann nach Tokyo, wo wir direkt zum ersten Mal mit der japanischen Kultur in Berührung kamen im Asakusa-Viertel – inklusive buddhistischem und shintoistischem Schrein und einer Vielzahl an kleinen Kunsthandwerksläden.
Am nächsten Morgen stand dann der Besuch mit einigen Vorträgen beim japanischen Außenministerium, das das Programm ins Leben gerufen hatte, auf dem Programm. Während wir auf der einen Seite unsere Wünsche und Erwartungen an das Programm vorstellen durften, gab es von Seiten des Außenministeriums Vorträge zur Wissenschaftsdiplomatie und zum Verhältnis EU – Japan. An dem Tag – und bei einem Folgebesuch am darauffolgenden Tag im Shibaura Institute of Technology – erfolgte dann auch der Austausch mit Prof. Tachibana und seinen Studenten, den wir auch (in informeller Runde) abends fortsetzen konnten. Generell war der Austausch mit den japanischen Studenten eine der spannendsten Erfahrungen des Programms.
Neben vielen folgenden Höhepunkten in Tokyo – u.a. einem Besuch des Tokyo Towers – war ein ganz besonderer Eindruck die Reise nach Hiroshima. Allein die Fahrt mit dem Shinkansen, dem beeindruckend schnellen Hochgeschwindigkeitszug, war ein Erlebnis für sich. Aber vor allem die Erfahrung am Friedensdenkmal, das an den Atombombenabwurf 1945 erinnert, war sehr eindrücklich und wird mir in Erinnerung bleiben. Die Zeit auf der Insel Miyajima vermittelte wiederum das ältere, kulturelle Erbe Japans.
Nach unserer Rückkehr nach Tokyo hatten wir die Gelegenheit, die Technikfirma Fuji zu besuchen, bevor wir auf einem finalen Besuch beim Außenministerium unsere Eindrücke präsentieren konnten.
Es war eine traumhafte Woche, vollgepackt mit kultureller Erfahrung und technologischem Austausch und wir alle Teilnehmer, ob aus Estland oder Portugal, aus Schweden oder Kroatien, haben uns gesagt: Wir kommen wieder. Es war eine großartige Zeit, die uns Japan als Land voller Kultur und Geschichte, Zukunftsvisionen und Gastfreundschaft nahegebracht hat. Dafür möchten wir alle dem Außenministerium Japans und dem JTB sehr herzlich danken.

Fabian, Medizinstudent, Teilnehmer MIRAI 2019/20